14 Tipps zur Fragebogenerstellung
Bevor du deine Umfrage bei SurveyCircle posten und Teilnehmer finden kannst, musst du sie zuerst mit einer Fragebogen-Software deiner Wahl erstellen (z.B. SoSci Survey oder Qualtrics). Sobald du deinen Fragebogen fertiggestellt hast, bekommst du einen Link zu deiner Umfrage. Diesen Link benötigst du später für das Posten deiner Umfrage bei SurveyCircle.
Damit du am Ende deines Erhebungszeitraums wirklich die Daten erhältst, die du zur Beantwortung deiner Forschungsfrage brauchst, findest du hier unsere 14 Tipps zur Erstellung deines Fragebogens:
Bei der Erstellung deines Fragebogens ist es sinnvoll, dich in die Rolle deiner Teilnehmer zu versetzen, denn sie sind es, die den Fragebogen verstehen und beantworten sollen.
Hierzu kann es hilfreich sein, sich den kognitiven Prozess vor Augen zu führen, den Menschen bei der Beantwortung von Fragen normalerweise durchlaufen:
Du solltest dir zum Ziel setzen, diesen kognitiven Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Ist der kognitive Aufwand für deine Teilnehmer zu hoch, kann es zu Antwortverzerrungen und systematischen Abweichungen im Antwortverhalten (Antworttendenzen) kommen, die deine Daten letztendlich unbrauchbar machen.
Antworttendenzen liegen immer dann vor, wenn die im Fragebogen durch einen Teilnehmer angegebenen Werte systematisch von den tatsächlichen Werten abweichen. Das ist oft Folge von Satisficing, was bedeutet, dass ein Teilnehmer die erstbeste Antwortalternative wählt und nicht die zutreffendste. Satisficing reduziert den kognitiven Aufwand, aber auch die Datenqualität.
Beispiele für weitere Antworttendenzen sind die Akquieszenz (Zustimmungstendenz) und die Tendenz zur Mitte (tendency towards the middle).
Sowohl Inhalt als auch Aufbau deiner Umfrage sind entscheidend für deren Qualität.
Auf der ersten Seite deines Fragebogens sollten deine Teilnehmer mit einer kurzen Einleitung begrüßt werden. Darin sollten einige grundlegende Informationen enthalten sein, zum Beispiel das Thema und Ziel deiner Umfrage sowie Angaben zu deiner Person, deiner Hochschule, der voraussichtlichen Bearbeitungszeit deiner Umfrage und zur Incentivierung. Wichtig sind außerdem Angaben zur beabsichtigten Datennutzung und zum Datenschutz. Durch freundliche Ansprache kannst du eine positive Beziehung zu deinen Teilnehmern etablieren und sie sind im Anschluss eher motiviert, deine Umfrage konzentriert zu bearbeiten.
Den Hauptteil deiner Umfrage, also deinen eigentlichen Fragebogen, solltest du nach Themen strukturieren: Stelle zuerst alle Fragen zu Thema 1 und beginne erst danach mit den Fragen zu Thema 2. So vermeidest du, dass deine Teilnehmer im Laufe der Umfrage gedanklich zwischen verschiedenen Themen hin- und herspringen müssen, was auf Dauer anstrengend sein kann.
Demographische Variablen solltest du möglichst am Ende deiner Umfrage erfassen. Diese Fragen sind in der Regel mit dem geringsten kognitiven Aufwand verbunden, werden selten abgebrochen und sind somit ein guter Abschluss für deine Umfrage. Auf der letzten Seite deines Fragebogens kannst du deinen Teilnehmern noch für ihre Teilnahme danken.
Die Bearbeitungszeit deiner Umfrage sollte so gering wie möglich sein. Wenn deine Umfrage Fragen beinhaltet, die nur für einen Teil deiner Teilnehmer relevant sind, kannst du mit Filtern arbeiten, um deine Fragen nur denjenigen Personen anzuzeigen, die sie beantworten sollen.
Außerdem solltest du auf Fragen verzichten, die keinen Beitrag zur Beantwortung deiner Forschungsfrage leisten. Sie würden die Bearbeitungszeit deiner Umfrage unnötig verlängern. Bei jeder Frage, die du in deinen Fragebogen aufnehmen willst, solltest du überlegen, wie du mit den gewonnenen Rohdaten umgehen würdest und ob du diese wirklich brauchst.
Wenn dein Fragebogen nur relevante Fragen beinhaltet, bleiben deine Probanden in der Regel konzentrierter und du erhältst besser durchdachte Antworten. Ebenso solltest du mit geringeren Abbruch- und Non-Response-Raten belohnt werden.
Auch ein Fortschrittsbalken (progress bar) innerhalb deines Fragebogens kann deine Teilnehmer motivieren, deine Umfrage vollständig auszufüllen. Du kannst dabei entweder den Fortschritt in Prozent oder die Anzahl an verbleibenden Fragen angeben. Wenn die Teilnehmer wissen, wie weit sie schon gekommen sind bzw. wie viele Fragen ihnen noch fehlen, bleiben sie eher bei der Sache und brechen deine Studie seltener ab.
Gestalte deinen Fragebogen so übersichtlich wie möglich und verzichte auf überflüssige technische Features. Deine Umfrage sollte mit allen gängigen Geräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) und Browsern kompatibel sein, damit möglichst viele Personen an deiner Umfrage teilnehmen können. Wähle am besten ein klassisches Design aus, bei dem deine Fragen im Vordergrund stehen.
Bevor du deinen Fragebogen online stellst, solltest du einen Pretest/Vortest durchführen, um Verständnisprobleme und typische Fehler noch vor der eigentlichen Feldphase zu identifizieren. Hierfür kannst du deine Familie, Freunde oder Kommilitonen bitten, deinen Fragebogen auszufüllen und dir anschließend Feedback zu geben. Auch Face-to-Face Pretests können sinnvoll sein. Dabei gibt dir die Testperson ein Live-Feedback, während sie deinen Fragebogen ausfüllt.
Falls du Filterfragen in deinem Fragebogen nutzt, solltest du diese in mehreren Durchläufen überprüfen, um sicherzustellen, dass deine Teilnehmer nur die Fragen angezeigt bekommen, die sie auch beantworten sollen.
Nach dem Pretest hast du die Möglichkeit, deinen Fragebogen zu überarbeiten und anschließend zu veröffentlichen.
Ist deine Studie bereits online? Erfahre, wie du möglichst viele Teilnehmer finden kannst.
Achte darauf, deine Fragen einfach, eindeutig und klar verständlich zu formulieren. Dabei solltest du auf abstrakte und mehrdeutige Begriffe verzichten, die die Beantwortung deiner Umfrage erschweren. Fachausdrücke, Fremdwörter, Abkürzungen und wenig geläufige Begriffe solltest du ebenfalls vermeiden. Ist ein Fachausdruck unvermeidbar, kannst du ihn mithilfe einer Definitionen erklären, damit deine Teilnehmer genau wissen, wovon du sprichst. Werden deine Fragen nicht richtig verstanden, kann das zu willkürlichen Antworten oder zum Abbruch deiner Umfrage führen.
Beispiel: "Inwieweit stimmst du der folgenden Aussage zu?"
Schlecht: Doppelter Stimulus
Besser: Aussage aufteilen
Die Beantwortung deiner Umfrage kann erschwert werden, wenn du innerhalb einer Frage mehrere inhaltlich verschiedene Sachverhalte (Stimuli) ansprichst, aber deine Teilnehmer die einzelnen Stimuli gerne unterschiedlich bewerten würden.
Das kann dazu führen, dass deine Teilnehmer nicht wissen, wie sie die Frage beantworten sollen und sie stattdessen überspringen oder sogar die gesamte Umfrage abbrechen.
In unserem Beispiel wäre es denkbar, dass manche Personen die Teilnehmerrekrutierung mit SurveyCircle als sehr leicht empfinden, jedoch eine Weile gebraucht haben, um viele Teilnehmer zu finden. Diese Personen könnten die Frage nicht korrekt beantworten. Ebenso wäre es für dich als Studienleiter nicht möglich, die beiden Stimuli einzeln auszuwerten.
Um dieses Problem zu umgehen, kannst du die Aussage in die einzelnen Stimuli aufteilen und so die Einstellung deiner Teilnehmer für jeden Stimulus einzeln erfassen.
Beispiel:
Schlecht: Suggestivfrage
Besser: Neutrale Formulierung
Suggestivfragen sind Fragen, die so formuliert sind, dass den Teilnehmern eine bestimmte Antwort nahegelegt wird. Dadurch kann das Antwortverhalten der Teilnehmer systematisch verzerrt und in die vorgegebene Richtung gelenkt werden.
Um valide Antworten zu erhalten, solltest du deine Fragen so neutral wie möglich formulieren und den Teilnehmern keine Antworten vorgeben.
Beispiel:
Schlecht: Ungenauer Bezugszeitraum
Besser: Genauer Bezugszeitraum
Wenn du in deiner Frage auf einen bestimmten Zeitraum Bezug nimmst, sollte dieser so konkret und eindeutig wie möglich definiert sein. Formulierungen wie kürzlich, in der letzten Zeit oder früher solltest du vermeiden, da diese unterschiedlich interpretiert werden können. Um die Antworten deiner Teilnehmer später bestmöglich vergleichen zu können, muss der erfragte Zeitraum von allen Teilnehmern gleichermaßen verstanden werden.
Außerdem solltest du darauf achten, dass der Bezugszeitraum in deiner Frage inhaltlich angemessen ist. Werden häufige, alltägliche Ereignisse erfragt (wie z.B. Arztbesuche oder Mahlzeiten), sollte der angegebene Zeitraum eher klein gewählt werden, sodass deine Teilnehmer die Frage leicht beantworten können und keine Häufigkeiten schätzen müssen. Werden seltene, nicht alltägliche Ereignisse erfragt (wie z.B. ein Umzug oder eine Hochzeit), kannst du auch einen großen Zeitraum angeben, da sich Befragte an solche seltenen Ereignisse in der Regel gut erinnern können.
Beispiel:
Schlecht: Doppelte Verneinung
Besser: Positive Formulierung
Aussagen mit doppelten Verneinungen können für deine Teilnehmer verwirrend sein und zu Verständnisproblemen führen. Eine negativ formulierte Aussage mit einer Zustimmungsskala zu beantworten, erfordert ein hohes Maß an Konzentration und unter Umständen große kognitive Anstrengungen. Um den Teilnehmern den Antwortprozess zu erleichtern solltest du, wenn möglich, auf Verneinungen verzichten und Aussagen positiv formulieren.
Beispiel: Inwieweit stimmst du der folgenden Aussage zu: "SurveyCircle hat mir bei meiner Teilnehmersuche geholfen."
Schlecht: Unausgeglichene Antwortskala
⚪ stimme voll und ganz zu
⚪ stimme zu
⚪ stimme eher zu
⚪ stimme nicht zu
⚪ stimme überhaupt nicht zu
Besser: Ausgeglichene Antwortskala
⚪ stimme voll und ganz zu
⚪ stimme zu
⚪ stimme eher zu
⚪ weder noch
⚪ stimme eher nicht zu
⚪ stimme nicht zu
⚪ stimme überhaupt nicht zu
Wenn du in deiner Umfrage mit Antwortskalen arbeitest, solltest du darauf achten, deine Antwortskala auszubalancieren. Das bedeutet, dass die gleiche Anzahl an positiven und negativen Antwortoptionen vorhanden sein soll. Gibt es zum Beispiel mehr positive als negative Antwortoptionen, tendieren Teilnehmer oftmals dazu, eine positive Antwortoptionen auszuwählen, da die Überzahl an positiven Antwortoptionen wie eine implizite Antwortempfehlung wirken kann (vgl. den Absatz zu Suggestivfragen).
Idealerweise sollte deine Antwortskala auch eine neutrale Antwortkategorie enthalten, wie zum Beispiel weiß nicht, weder noch oder keine Angabe, damit auch Teilnehmer, die zu einem bestimmten Thema keine Meinung haben oder sich unsicher sind, dies ausdrücken können.
Beispiel: "Wie viele SurveyCircle-Punkte hast du bereits gesammelt?"
Schlecht: Antwortoptionen überschneiden sich
⚪ 0 Punkte
⚪ 0-100 Punkte
⚪ 100-200 Punkte
⚪ 200-300 Punkte
⚪ mehr als 300 Punkte
Besser: Antwortoptionen sind disjunkt
⚪ 0 Punkte
⚪ 1-100 Punkte
⚪ 101-200 Punkte
⚪ 201-300 Punkte
⚪ mehr als 300 Punkte
Deine Antwortoptionen sollten disjunkt sein, sich also untereinander nicht überschneiden. In unserem Negativ-Beispiel wären für Personen mit genau 0, 100 oder 200 SurveyCircle-Punkten jeweils zwei der angebotenen Antwortkategorien zutreffend. Das erschwert nicht nur deinen Teilnehmern den Antwortprozess und kann zu Unklarheiten führen, sondern es erschwert auch die Interpretation der erhobenen Daten bei der Datenauswertung.
Beispiel: "In welchem Jahr hast du deine erste Umfrage bei SurveyCircle gepostet?"
Schlecht: Antwortoptionen sind unvollständig
⚪ 2016 oder früher
⚪ 2017
⚪ 2018
⚪ 2019 oder später
Besser: Antwortoptionen sind vollständig
⚪ 2016 oder früher
⚪ 2017
⚪ 2018
⚪ 2019 oder später
⚪ bisher noch nie
Um valide Antworten erhalten zu können, solltest du mit deinen Antwortoptionen alle möglichen Antworten deiner Teilnehmer abdecken. Wenn Teilnehmer sich beim Beantworten einer Frage nicht korrekt einordnen können, kann das zu Frustration führen.
Um fehlende Antwortoptionen zu vermeiden, kann es hilfreich sein, den Fragebogen vor der Veröffentlichung von einem heterogenen Kreis an Personen beantworten zu lassen. Sie können dich auf fehlende Antwortoptionen hinweisen, die du noch nicht bedacht hattest.
Um deine Umfrage übersichtlich zu gestalten, sollten deine Antwortoptionen logisch geordnet sein. Bei Zustimmungsskalen (Likert-Skalen) solltest du die Antwortoptionen von geringster Zustimmung (links) zu höchster Zustimmung (rechts) ordnen. Wenn du Zahlenwerte erfragst, solltest du diese in aufsteigender oder absteigender Reihenfolge ordnen. Sind deine Antwortoptionen unlogisch angeordnet, kann das dazu führen, dass deine Teilnehmer versehentlich die falsche Antwortoption auswählen.
Durch das Variieren von Frage- und Antworttypen in deinem Fragebogen vermeidest du Langeweile und Übungseffekte bei deinen Teilnehmern. Sind deine Teilnehmer zu vertraut mit den Fragetypen und -formaten, kann das Ergebnis systematisch verzerrt werden. Das passiert vor allem, wenn Teilnehmer aufgrund von Übungseffekten dazu verleitet werden, deinen Fragebogen lediglich „durchzuklicken“, anstatt ihn aufmerksam zu bearbeiten.
→ Jetzt kostenloses Konto als Studienleiter anlegen
→ So präsentierst du deine Studie optimal bei SurveyCircle
→ So findest du möglichst viele Teilnehmer für deine Studie
Damit du am Ende deines Erhebungszeitraums wirklich die Daten erhältst, die du zur Beantwortung deiner Forschungsfrage brauchst, findest du hier unsere 14 Tipps zur Erstellung deines Fragebogens:
Allgemeine Tipps
Versetze dich in die Situation deiner Teilnehmer
Bei der Erstellung deines Fragebogens ist es sinnvoll, dich in die Rolle deiner Teilnehmer zu versetzen, denn sie sind es, die den Fragebogen verstehen und beantworten sollen.
Hierzu kann es hilfreich sein, sich den kognitiven Prozess vor Augen zu führen, den Menschen bei der Beantwortung von Fragen normalerweise durchlaufen:
- Frage verstehen (comprehension)
- Relevante Informationen aus dem Gedächtnis abrufen (retrieval)
- Abgerufene Informationen zur Urteilsbildung nutzen (judgment)
- Antwort (response)
Du solltest dir zum Ziel setzen, diesen kognitiven Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Ist der kognitive Aufwand für deine Teilnehmer zu hoch, kann es zu Antwortverzerrungen und systematischen Abweichungen im Antwortverhalten (Antworttendenzen) kommen, die deine Daten letztendlich unbrauchbar machen.
Antworttendenzen liegen immer dann vor, wenn die im Fragebogen durch einen Teilnehmer angegebenen Werte systematisch von den tatsächlichen Werten abweichen. Das ist oft Folge von Satisficing, was bedeutet, dass ein Teilnehmer die erstbeste Antwortalternative wählt und nicht die zutreffendste. Satisficing reduziert den kognitiven Aufwand, aber auch die Datenqualität.
Beispiele für weitere Antworttendenzen sind die Akquieszenz (Zustimmungstendenz) und die Tendenz zur Mitte (tendency towards the middle).
Gliedere deine Umfrage
Sowohl Inhalt als auch Aufbau deiner Umfrage sind entscheidend für deren Qualität.
Auf der ersten Seite deines Fragebogens sollten deine Teilnehmer mit einer kurzen Einleitung begrüßt werden. Darin sollten einige grundlegende Informationen enthalten sein, zum Beispiel das Thema und Ziel deiner Umfrage sowie Angaben zu deiner Person, deiner Hochschule, der voraussichtlichen Bearbeitungszeit deiner Umfrage und zur Incentivierung. Wichtig sind außerdem Angaben zur beabsichtigten Datennutzung und zum Datenschutz. Durch freundliche Ansprache kannst du eine positive Beziehung zu deinen Teilnehmern etablieren und sie sind im Anschluss eher motiviert, deine Umfrage konzentriert zu bearbeiten.
Den Hauptteil deiner Umfrage, also deinen eigentlichen Fragebogen, solltest du nach Themen strukturieren: Stelle zuerst alle Fragen zu Thema 1 und beginne erst danach mit den Fragen zu Thema 2. So vermeidest du, dass deine Teilnehmer im Laufe der Umfrage gedanklich zwischen verschiedenen Themen hin- und herspringen müssen, was auf Dauer anstrengend sein kann.
Demographische Variablen solltest du möglichst am Ende deiner Umfrage erfassen. Diese Fragen sind in der Regel mit dem geringsten kognitiven Aufwand verbunden, werden selten abgebrochen und sind somit ein guter Abschluss für deine Umfrage. Auf der letzten Seite deines Fragebogens kannst du deinen Teilnehmern noch für ihre Teilnahme danken.
Halte deine Umfrage kurz
Die Bearbeitungszeit deiner Umfrage sollte so gering wie möglich sein. Wenn deine Umfrage Fragen beinhaltet, die nur für einen Teil deiner Teilnehmer relevant sind, kannst du mit Filtern arbeiten, um deine Fragen nur denjenigen Personen anzuzeigen, die sie beantworten sollen.
Außerdem solltest du auf Fragen verzichten, die keinen Beitrag zur Beantwortung deiner Forschungsfrage leisten. Sie würden die Bearbeitungszeit deiner Umfrage unnötig verlängern. Bei jeder Frage, die du in deinen Fragebogen aufnehmen willst, solltest du überlegen, wie du mit den gewonnenen Rohdaten umgehen würdest und ob du diese wirklich brauchst.
Wenn dein Fragebogen nur relevante Fragen beinhaltet, bleiben deine Probanden in der Regel konzentrierter und du erhältst besser durchdachte Antworten. Ebenso solltest du mit geringeren Abbruch- und Non-Response-Raten belohnt werden.
Auch ein Fortschrittsbalken (progress bar) innerhalb deines Fragebogens kann deine Teilnehmer motivieren, deine Umfrage vollständig auszufüllen. Du kannst dabei entweder den Fortschritt in Prozent oder die Anzahl an verbleibenden Fragen angeben. Wenn die Teilnehmer wissen, wie weit sie schon gekommen sind bzw. wie viele Fragen ihnen noch fehlen, bleiben sie eher bei der Sache und brechen deine Studie seltener ab.
Achte auf Übersichtlichkeit und Kompatibilität deines Fragebogens
Gestalte deinen Fragebogen so übersichtlich wie möglich und verzichte auf überflüssige technische Features. Deine Umfrage sollte mit allen gängigen Geräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) und Browsern kompatibel sein, damit möglichst viele Personen an deiner Umfrage teilnehmen können. Wähle am besten ein klassisches Design aus, bei dem deine Fragen im Vordergrund stehen.
Führe einen Pretest durch
Bevor du deinen Fragebogen online stellst, solltest du einen Pretest/Vortest durchführen, um Verständnisprobleme und typische Fehler noch vor der eigentlichen Feldphase zu identifizieren. Hierfür kannst du deine Familie, Freunde oder Kommilitonen bitten, deinen Fragebogen auszufüllen und dir anschließend Feedback zu geben. Auch Face-to-Face Pretests können sinnvoll sein. Dabei gibt dir die Testperson ein Live-Feedback, während sie deinen Fragebogen ausfüllt.
Falls du Filterfragen in deinem Fragebogen nutzt, solltest du diese in mehreren Durchläufen überprüfen, um sicherzustellen, dass deine Teilnehmer nur die Fragen angezeigt bekommen, die sie auch beantworten sollen.
Nach dem Pretest hast du die Möglichkeit, deinen Fragebogen zu überarbeiten und anschließend zu veröffentlichen.
Ist deine Studie bereits online? Erfahre, wie du möglichst viele Teilnehmer finden kannst.
Tipps zur Formulierung von Fragen und Antwortoptionen
Achte darauf, deine Fragen einfach, eindeutig und klar verständlich zu formulieren. Dabei solltest du auf abstrakte und mehrdeutige Begriffe verzichten, die die Beantwortung deiner Umfrage erschweren. Fachausdrücke, Fremdwörter, Abkürzungen und wenig geläufige Begriffe solltest du ebenfalls vermeiden. Ist ein Fachausdruck unvermeidbar, kannst du ihn mithilfe einer Definitionen erklären, damit deine Teilnehmer genau wissen, wovon du sprichst. Werden deine Fragen nicht richtig verstanden, kann das zu willkürlichen Antworten oder zum Abbruch deiner Umfrage führen.
Beispiele zur Formulierung von Fragen und Antwortoptionen
Vermeide doppelte Stimuli
Beispiel: "Inwieweit stimmst du der folgenden Aussage zu?"
Schlecht: Doppelter Stimulus
- "Teilnehmer finden gelingt mit SurveyCircle leicht und schnell."
Besser: Aussage aufteilen
- "Teilnehmer finden gelingt mit SurveyCircle leicht."
- "Teilnehmer finden gelingt mit SurveyCircle schnell."
Die Beantwortung deiner Umfrage kann erschwert werden, wenn du innerhalb einer Frage mehrere inhaltlich verschiedene Sachverhalte (Stimuli) ansprichst, aber deine Teilnehmer die einzelnen Stimuli gerne unterschiedlich bewerten würden.
Das kann dazu führen, dass deine Teilnehmer nicht wissen, wie sie die Frage beantworten sollen und sie stattdessen überspringen oder sogar die gesamte Umfrage abbrechen.
In unserem Beispiel wäre es denkbar, dass manche Personen die Teilnehmerrekrutierung mit SurveyCircle als sehr leicht empfinden, jedoch eine Weile gebraucht haben, um viele Teilnehmer zu finden. Diese Personen könnten die Frage nicht korrekt beantworten. Ebenso wäre es für dich als Studienleiter nicht möglich, die beiden Stimuli einzeln auszuwerten.
Um dieses Problem zu umgehen, kannst du die Aussage in die einzelnen Stimuli aufteilen und so die Einstellung deiner Teilnehmer für jeden Stimulus einzeln erfassen.
Verwende keine Suggestivfragen
Beispiel:
Schlecht: Suggestivfrage
- "Findest du nicht auch, dass SurveyCircle eine gute Möglichkeit ist, um Teilnehmer zu finden?"
Besser: Neutrale Formulierung
- "Wie bewertest du SurveyCircle als Möglichkeit, um Studienteilnehmer zu finden?"
Suggestivfragen sind Fragen, die so formuliert sind, dass den Teilnehmern eine bestimmte Antwort nahegelegt wird. Dadurch kann das Antwortverhalten der Teilnehmer systematisch verzerrt und in die vorgegebene Richtung gelenkt werden.
Um valide Antworten zu erhalten, solltest du deine Fragen so neutral wie möglich formulieren und den Teilnehmern keine Antworten vorgeben.
Verwende genaue und angemessene Bezugszeiträume
Beispiel:
Schlecht: Ungenauer Bezugszeitraum
- "Hast du kürzlich an einer Studie bei SurveyCircle teilgenommen?"
Besser: Genauer Bezugszeitraum
- "Hast du in den vergangenen drei Tagen an einer Studie bei SurveyCircle teilgenommen?"
Wenn du in deiner Frage auf einen bestimmten Zeitraum Bezug nimmst, sollte dieser so konkret und eindeutig wie möglich definiert sein. Formulierungen wie kürzlich, in der letzten Zeit oder früher solltest du vermeiden, da diese unterschiedlich interpretiert werden können. Um die Antworten deiner Teilnehmer später bestmöglich vergleichen zu können, muss der erfragte Zeitraum von allen Teilnehmern gleichermaßen verstanden werden.
Außerdem solltest du darauf achten, dass der Bezugszeitraum in deiner Frage inhaltlich angemessen ist. Werden häufige, alltägliche Ereignisse erfragt (wie z.B. Arztbesuche oder Mahlzeiten), sollte der angegebene Zeitraum eher klein gewählt werden, sodass deine Teilnehmer die Frage leicht beantworten können und keine Häufigkeiten schätzen müssen. Werden seltene, nicht alltägliche Ereignisse erfragt (wie z.B. ein Umzug oder eine Hochzeit), kannst du auch einen großen Zeitraum angeben, da sich Befragte an solche seltenen Ereignisse in der Regel gut erinnern können.
Vermeide doppelte Verneinungen
Beispiel:
Schlecht: Doppelte Verneinung
- "Es wäre nicht gut, wenn du dich beim Beantworten der Fragen nicht an einem ruhigen Ort befindest."
Besser: Positive Formulierung
- "Es ist wichtig, dass du dich beim Beantwortung der Fragen an einem ruhigen Ort befindest."
Aussagen mit doppelten Verneinungen können für deine Teilnehmer verwirrend sein und zu Verständnisproblemen führen. Eine negativ formulierte Aussage mit einer Zustimmungsskala zu beantworten, erfordert ein hohes Maß an Konzentration und unter Umständen große kognitive Anstrengungen. Um den Teilnehmern den Antwortprozess zu erleichtern solltest du, wenn möglich, auf Verneinungen verzichten und Aussagen positiv formulieren.
Verwende ausgeglichene Antwortskalen
Beispiel: Inwieweit stimmst du der folgenden Aussage zu: "SurveyCircle hat mir bei meiner Teilnehmersuche geholfen."
Schlecht: Unausgeglichene Antwortskala
⚪ stimme voll und ganz zu
⚪ stimme zu
⚪ stimme eher zu
⚪ stimme nicht zu
⚪ stimme überhaupt nicht zu
Besser: Ausgeglichene Antwortskala
⚪ stimme voll und ganz zu
⚪ stimme zu
⚪ stimme eher zu
⚪ weder noch
⚪ stimme eher nicht zu
⚪ stimme nicht zu
⚪ stimme überhaupt nicht zu
Wenn du in deiner Umfrage mit Antwortskalen arbeitest, solltest du darauf achten, deine Antwortskala auszubalancieren. Das bedeutet, dass die gleiche Anzahl an positiven und negativen Antwortoptionen vorhanden sein soll. Gibt es zum Beispiel mehr positive als negative Antwortoptionen, tendieren Teilnehmer oftmals dazu, eine positive Antwortoptionen auszuwählen, da die Überzahl an positiven Antwortoptionen wie eine implizite Antwortempfehlung wirken kann (vgl. den Absatz zu Suggestivfragen).
Idealerweise sollte deine Antwortskala auch eine neutrale Antwortkategorie enthalten, wie zum Beispiel weiß nicht, weder noch oder keine Angabe, damit auch Teilnehmer, die zu einem bestimmten Thema keine Meinung haben oder sich unsicher sind, dies ausdrücken können.
Vermeide überlappende Antwortoptionen
Beispiel: "Wie viele SurveyCircle-Punkte hast du bereits gesammelt?"
Schlecht: Antwortoptionen überschneiden sich
⚪ 0 Punkte
⚪ 0-100 Punkte
⚪ 100-200 Punkte
⚪ 200-300 Punkte
⚪ mehr als 300 Punkte
Besser: Antwortoptionen sind disjunkt
⚪ 0 Punkte
⚪ 1-100 Punkte
⚪ 101-200 Punkte
⚪ 201-300 Punkte
⚪ mehr als 300 Punkte
Deine Antwortoptionen sollten disjunkt sein, sich also untereinander nicht überschneiden. In unserem Negativ-Beispiel wären für Personen mit genau 0, 100 oder 200 SurveyCircle-Punkten jeweils zwei der angebotenen Antwortkategorien zutreffend. Das erschwert nicht nur deinen Teilnehmern den Antwortprozess und kann zu Unklarheiten führen, sondern es erschwert auch die Interpretation der erhobenen Daten bei der Datenauswertung.
Achte auf die Vollständigkeit der Antwortoptionen
Beispiel: "In welchem Jahr hast du deine erste Umfrage bei SurveyCircle gepostet?"
Schlecht: Antwortoptionen sind unvollständig
⚪ 2016 oder früher
⚪ 2017
⚪ 2018
⚪ 2019 oder später
Besser: Antwortoptionen sind vollständig
⚪ 2016 oder früher
⚪ 2017
⚪ 2018
⚪ 2019 oder später
⚪ bisher noch nie
Um valide Antworten erhalten zu können, solltest du mit deinen Antwortoptionen alle möglichen Antworten deiner Teilnehmer abdecken. Wenn Teilnehmer sich beim Beantworten einer Frage nicht korrekt einordnen können, kann das zu Frustration führen.
Um fehlende Antwortoptionen zu vermeiden, kann es hilfreich sein, den Fragebogen vor der Veröffentlichung von einem heterogenen Kreis an Personen beantworten zu lassen. Sie können dich auf fehlende Antwortoptionen hinweisen, die du noch nicht bedacht hattest.
Gib den Antwortoptionen eine logische Anordnung
Um deine Umfrage übersichtlich zu gestalten, sollten deine Antwortoptionen logisch geordnet sein. Bei Zustimmungsskalen (Likert-Skalen) solltest du die Antwortoptionen von geringster Zustimmung (links) zu höchster Zustimmung (rechts) ordnen. Wenn du Zahlenwerte erfragst, solltest du diese in aufsteigender oder absteigender Reihenfolge ordnen. Sind deine Antwortoptionen unlogisch angeordnet, kann das dazu führen, dass deine Teilnehmer versehentlich die falsche Antwortoption auswählen.
Variiere Frage- und Antworttypen
Durch das Variieren von Frage- und Antworttypen in deinem Fragebogen vermeidest du Langeweile und Übungseffekte bei deinen Teilnehmern. Sind deine Teilnehmer zu vertraut mit den Fragetypen und -formaten, kann das Ergebnis systematisch verzerrt werden. Das passiert vor allem, wenn Teilnehmer aufgrund von Übungseffekten dazu verleitet werden, deinen Fragebogen lediglich „durchzuklicken“, anstatt ihn aufmerksam zu bearbeiten.
→ Jetzt kostenloses Konto als Studienleiter anlegen
→ So präsentierst du deine Studie optimal bei SurveyCircle
→ So findest du möglichst viele Teilnehmer für deine Studie